Sonntag, 28. Oktober 2018

Vox- Christina Dalcher






In Christina Dalchers Roman „Vox“ dürfen Frauen nur noch 100 Wörter am Tag sprechen. Denn beim 101. Wort löst der Zähler an Jean Handgelenk einen Stromschlag aus, der mit jedem weiteren Wort stärker wird. Vor etwa einem Jahr wurden diese Metallarmbänder für alle Frauen und Mädchen in den USA eingeführt. Davor war Jean McClellan eine angesehene Ärztin, eine Koryphäe auf ihrem Gebiet, der Hirnforschung.

Doch nun hat sie nicht nur ihre Sprache verloren, sondern auch ihre Arbeit. Ihre Rolle ist die der Hausfrau und Mutter. Nicht, weil ihr Mann es so wollte - im Gegenteil: Der gutmütige Patrick leidet genauso darunter wie sie. Nein, der Befehl kam von ganz oben: Vom neu gewählten Präsidenten und seinem geistlichen Berater, einem Fernsehprediger. Männer, vor denen Jeans Freundin Jackie, eine Bürgerrechtsaktivistin, sie schon früh gewarnt hatte. Jean, die ihre Vokabular noch nicht ganz verloren hat, hat Angst um ihre kleine Tochter. Das arme Mädchen beherrscht nur wenige Wörter und wird auch nicht viele neue dazulernen. Die Protagonistin erkennt sofort, dass sie so nicht weiterleben möchte und kämpft um ihre Stimme.

So absurd diese feministische Dystopie und diese Vorstellung auch klingt, so unrealistisch ist sie leider nicht. Das Buch erinnert mich an die #MeToo-Debatte und die patriarchalische Äußerungen des US-Präsidenten. Vor 10 Jahren hätte auch niemand denken können, dass es rechtsextreme Parteien so weit in den Bundestag schaffen könnten, nicht im 21. Jahrhundert. Dieses Buch möchte uns zeigen, was passieren kann, wenn frau ihre Stimme verliert.



1 Kommentar:

  1. Wow, das Buch klingt echt interessant. Wenn du Dystopien magst dann solltest du 1984 von George Orwell lesen :)

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